it zitternder Hand setzte sie die Rose in das Glas zurück. Süß und herb war ihr Duft, strömte es auch aus ihrer Seele, wie sie dastand und in Gedanken sich hingab. Noch Jungfrau und doch schon das geweckte Weib. Denn sie liebte ihn, der morgen ihr Gatte werden sollte, und in ihren Pulsen fieberte schon etwas von dem heißen Atem der Nacht, die auch ihre Kelche ganz erschließen würde... Gemeinsam mit Marie von Ebner-Eschenbach ist Marie Eugenie Delle Grazie eine der prominentesten österreichischen Schriftstellerinnen um 1900. Schon mit 19 Jahren genoss sie schriftstellerische Erfolge. Sowohl ihr episches Schaffen als auch ihre lyrischen, gesellschaftskritischen Werke, in denen sie für Freiheit und Menschenwürde eintrat, fanden weite Anerkennung und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
"Fremde Not zu lindern, fremde Tränen zu stillen ¿ mithelfend die Wunden einer Zeit zu heilen, die so namenloses Elend über die Menschen gebracht, weil ihr die Ehrfurcht gefehlt - und die Liebe..."
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